„Das geht mir an die Nieren“ sagen wir, wenn uns etwas sehr stark berührt und sich eine ungewisse, ängstliche Stimmung in uns breit macht. Die Emotion Angst ist in der chinesischen Medizin der Niere zugeordnet. Aber das möchte ich hier gar nicht weiter vertiefen.

Wenden wir uns der rein körperlichen Funktion dieses Superorgans zu. Die Niere filtert jeden Tag ca. 180 L Blut. Damit wird also die gesamte Blutmenge des Körpers täglich etwa 300 mal geklärt. Durch ein feines Leitungssystem im Nierenmark, den sogenannten Glomeruli, wird diese Menge auf ca. 1,5 L reduziert. Dabei werden noch brauchbare Stoffe, vor allem Wasser, Mineralien und Zucker zurückresorbiert.

Von da aus geht es in das Nierenbecken und weiter über die Harnleiter in die Blase, die ab einer bestimmten Füllmenge meldet, dass sie entleert werden möchten – wir also auch die Toilette gehen sollten.

Damit dieses empfindliche Leitungssystem nicht verstopf, ist es wichtig ausreichend zu trinken. Über die nötige Trinkmenge gibt es immer wieder Diskussionen. Wir gehen davon aus, dass die erforderliche, optimale Trinkmenge bei normaler körperlicher Belastung bei etwas 25 ml pro Kilogramm Körpergewicht liegt. Wenn diese Menge erreicht wird, dann ist schon mal viel für die Gesundheit insgesamt und besonders der Niere getan. Wir reden hier von stillem Wasser oder Tee!

Was können wir darüber hinaus noch tun, um die Niere gesund zu halten?

Ausreichende Bewegung sorgt für einen stabilen Kreislauf und Stoffwechsel und sichert die Versorgung des Organs.

Um die Gefäße gesund zu halten, sollten Blutdruck und Blutzucker in gesunder Höhe gehalten werden. Beides schädigt bei zu hohen Werten erheblich die Gefäße. Besonders die kleinen Gefäße, die wir nicht wahrnehmen, aber 75 % des gesamten Gefäßsystems ausmachen, sind zuerst betroffen.

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist selbstverständlich. Dabei sollte auf Salz weitestgehend verzichtet werden, weil es den Wasserhaushalt beeinflusst und die Nieren stark belastet.

Übergewicht hat zur Folge, dass auch die Blutmenge, die von der Niere bearbeitet werden muss, zunimmt und damit zu einer Überlastung führen kann.

Schmerzmittel schädigen die Nieren sehr und sollten nur kurzfristig eingenommen werden. Besser einmal genauer hinschauen und die Ursache des Schmerzes herausfinden und diese behandeln.

Gerade Menschen, bei denen Nierenfunktionsstörungen, Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck in der Familie vorhanden sind, sollten regelmäßig die Nierenfunktion prüfen lassen. Das gilt auch für Menschen, die das 60-ste Lebensjahr überschritten haben. Denn so können drohende Überlastungen zeitnah festgestellt und behandelt werden. Währet den Anfängen.

Es lohnt sich, denn die Nierenenergie gilt in der chinesischen Medizin als Lebensenergie. Und die gilt es zu erhalten.

Sprechen Sie mich an, wenn Sie Frage haben!

(Quelle: NetDoktor Spezial vom 07.03.2022, Dr. med. Barbara Bellmann, Ärztin)